Der Zerspanungsspezialist PSFU Wernigerode setzt auf Weiter-bildung und Personalentwicklung und stellt sich einem interessanten Wettbewerb.
Wernigerode l Nicht barmen, vielmehr agieren, um Fach-personal im Betrieb zu halten und für das Unternehmen zu gewinnen. Im Gespräch mit Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) macht Nils Appelt deutlich, was die PSFU Wernigerode GmbH dem allgegenwärtigen Problem Fachkräftemangel entgegensetzt.
„2013 haben wir angefangen, gezielt Mitarbeiter zum Training zu schicken, damit sie Führungsqualität entwickeln“, sagt der Geschäftsführer und fügt hinzu: „Nicht jeder, der fachlich kompetent ist, hat auch gleichzeitig das Zeug für eine leitende Position.“ Bei der Weiterbildung erhalten die Beschäftigten die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und diese im Alltag anzuwenden.
Schulung wird gut angenommen
Auf ein Jahr erstreckt sich die Schulung, bei der sich die Teilnehmer einmal im Monat einen halben Tag in Seminaren und Workshops weiterbilden. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, schätzt Nils Appelt ein. Diese Weiterbildung an einer weltweit agierenden Führungsschule koste natürlich auch etwas. Er freue sich, dass das Land Weiterbildungen fördere. „Das war aber nicht ausschlaggebend, dieses Schulungsprojekt für unsere Mitarbeiter anzugehen. Nur hat es uns die Entscheidung erleichtert, und wir sind flott gestartet.“
Die Weiterbildung für die Führungskräfte als auch für die Mitarbeiter allgemein sollen fortgesetzt werden. „Es geht darum, als Unternehmen nicht auf der Stelle zu treten.“ Als Vizepräsident der IHK Magdeburg weiß Nils Appelt zudem: „Für Weiterbildung stehen die Türen offen im Land, die IHK unterstützt die Werbung dafür.“
Teilnahme an Great Place to Work
Für diese Wettbewerbsteilnahme überreichte die Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne bei ihrem Firmenbesuch im Gießerweg am Montag einen Förderscheck über rund 9000 Euro. Mit dieser Summe werden zu 60 Prozent die Kosten gefördert, die PSFU in die Teilnahme an Great Place to Work und damit in die Personalentwicklung investiert. „Für uns ist diese ausgefallene Idee durchaus förderfähig, weil hier ein für das Unternehmen wichtiger Prozess angestoßen wird“, sagt die Ministerin.
Intakte Unternehmenskultur primär
„Diese Analyse zur Standortbestimmung wollen wir jetzt, um daraus für die kommenden drei bis fünf Jahren konkrete Handlungsfelder abzuleiten“, sagt der 44-jährige Chef des familiengeführten mittelständischen Unternehmens. Im Vordergrund stehe die Facharbeitersicherung. „Wir sind kein Weltkonzern, der mit exorbitanten Gehältern lockt“, sagt Nils Appelt. Aus seiner Erfahrung sei dieser Faktor meistens nur kurzfristig primär. Vielmehr setze er auf nachhaltige gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter und eine intakte Unternehmenskultur.
Weiterbildung Betrieb und Weiterbildung Direkt sind zwei Förderprogramme, für die in Sachsen-Anhalt bis 2020 knapp 70 Millionen zur Verfügung stehen. Das Geld, so Petra Grimm-Benne, stamme aus dem Europäischen Sozialfonds und werde für Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Ausbildungsprogramme eingesetzt.
(von Regina Urbat)